JOSEPH – Datensouveräne Sprachtechnologien erleichtern unseren smarten Alltag

Warum brauchen wir eine neue Lösung?

Sprachtechnologien sind eine bedeutende Basis für die Mensch-Maschine-Kommunikation und ermöglichen die vereinfachte Interaktion mit Dienstleistungen und Wissensquellen sowie die automatisierte Steuerung von Geräten und Maschinen. Beispielsweise vereinfachen Sprachassistenten wie Alexa oder Siri den Alltag von Millionen Menschen.

Seit der Einführung von ChatGPT ist die Aufmerksamkeit für die Fähigkeiten von Sprachmodellen, die automatisch Texte und Inhalte generieren, stetig gestiegen. Vor allem US-Unternehmen sind sehr stark bei der Entwicklung dieser Technologien. Zunehmend jedoch stehen sie in der Kritik, da sie sensible Daten der Nutzer sammeln und weiterverarbeiten. Aus Datenschutzgründen verzichten viele Unternehmen und Organisationen daher auf den Einsatz von »fremder« Künstlicher Intelligenz (KI).

In der neuen Situation, in der große Sprachmodelle als Disruption eine neue Basistechnologie darstellen, ist es der Anspruch des Projekts JOSEPH die Nachfrage der Industrie an innovative Sprachlösungen „Made in Europe“, die Datensicherheit und -souveränität der Nutzer zu gewährleisten, zu adressieren und gleichzeitig den technologischen Fortschritt in diesem Themenfeld voranzutreiben. Solche datenschutzkonformen, KI-getriebenen Sprachtechnologien entwickeln Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS und das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS.

Wem nutzt die neue Technologie?

Die Anwendungsbereiche von Sprachtechnologien und Künstlicher Intelligenz sind vielfältig. In der industriellen Produktion wird die Mensch-Maschine-Interaktion deutlich erleichtert und somit Arbeitsabläufe beschleunigt. In der Automobilindustrie wird die Interaktion zwischen Fahrzeugen und Fahrenden verbessert, sowie das autonome Fahren ermöglicht. Im Finanz- und Verwaltungsbereich lassen sich Prozesse effizienter gestalten. In Gesundheitswesen können Geräte kontaktlos bedient und Informationen abgefragt werden. Menschen mit Handicap können Erleichterung im Alltag und eine größere Unabhängigkeit erfahren.

Wie funktionieren die neuen Lösungen?

Um wettbewerbsfähige Lösungen anbieten zu können, konzentrieren sich die Aktivitäten der Fraunhofer-Institute auf Entwicklungen in den Bereichen automatischer Spracherkennung (Speech-to-Text, STT) und Sprachsynthese (Text-to-Speech, TTS), sowie natürliches Sprachverstehen, Sprachgenerieren und Dialogmanagement. Insbesondere die Arbeiten im Bereich des Sprachverstehens und des Dialogmanagements werden auf der Basis von Sprachmodellen neu ausgerichtet.

Was macht das Projekt einzigartig?

JOSEPH strebt einen neuen Grad an Qualität in der Mensch-Maschine-Kommunikation an, der weit über die semantischen Fähigkeiten aktueller Systeme hinausgeht. Die Technologie gewährleistet digitale Souveränität und erfüllt zugleich deutsche und europäische Standards der Datensicherheit.

 

Warum fördert die Fraunhofer-Zukunftsstiftung das Projekt?

Die Fraunhofer-Zukunftsstiftung fördert das Projekt JOSEPH, um die große Nachfrage nach KI-basierten Sprachtechnologien »Made in Europe« zu bedienen. Das Projekt fokussiert zunächst auf die Anwendung in deutschen und europäischen Unternehmen, da hier konkrete Kooperationen bestehen. Die Erkenntnisse und Entwicklungen lassen sich im zweiten Schritt auf Anwendungen für Endverbraucher übertragen. Die Technologien sind skalierbar und stellen eine wertvolle Alternative zu bisher verbreiteten Sprachlösungen dar. Ziel ist, dass diese innovative KI-basierte Technologie internationale Sichtbarkeit und Verfügbarkeit erlangt.

Weitere Projektbeispiele der Fraunhofer-Zukunftsstiftung

 

NexusHub

Wassersparender Pflanzenanbau und klimafreundliche Energieversorgung zusammendenken – das gelingt im Projekt NexusHub. Die kluge und praxisbezogene Kombination mehrerer robuster Technologien schafft Entwicklungs-Perspektiven...

 

CycloPlasma

Krebserregende Holzschutzmittel rückstandslos und nachhaltig aus Gebäuden entfernen, wird erstmals mit der CycloPlasma-Technologie möglich. Insbesondere für den Erhalt historischer Gebäude schafft dieses Verfahren neue Perspektiven.

 

EDDA

Nach Katastrophen z. B. nach Erdbeben, Tsunamis oder Hurrikans müssen Hilfsgüter unter immensem Zeitdruck im Krisengebiet verteilt werden, um notleidende Menschen rechtzeitig zu erreichen. Hilfsorganisationen sind meist binnen weniger Stunden vor Ort. Sie treffen jedoch auf eine höchst unübersichtliche Lage: zerstörte Straßen und Siedlungen oder Menschen die auf der Flucht sind. Um das Ausmaß der Katastrophe, die Anzahl der Hilfsbedürftigen und mögliche Rettungswege einzuschätzen, nutzen Notfallkoordinator:innen derzeit Satellitenbilder. Bis diese jedoch von der betroffenen Region verfügbar und ausgewertet sind, vergeht wertvolle Zeit.