CASTN – Intelligente Software für nachhaltigen Versandhandel

Warum brauchen wir diese neue Technologie?

Bei Bestellungen aus Onlineshops keine Seltenheit: ein Produkt, versendet in einem riesigen Karton mit jeder Menge Polstermaterial. Der immer weiter steigende Onlinehandel geht einher mit immer mehr Verpackungsmüll. Beim Transport der Pakete geht wertvoller Platz in Zustellfahrzeugen durch übermäßig große Kartons verloren. Daher braucht es Lösungen für einen nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Versand von Paketen. Die Software CASTN, die Forschende am Fraunhofer IML entwickeln, könnte das ändern. Sie hilft, eine geeignete Auswahl an Kartongrößen zu finden, um bei Bestellungen möglichst wenig Leervolumen zu versenden. Mit CASTN können Versandkartons auftragsgerecht, also kleiner, zusammengestellt werden. Dadurch passen mehr Kartons in Transport- und Zustellfahrzeuge, wodurch insgesamt weniger Fahrten nötig wären. Das würde nicht nur Kosten senken, sondern auch zum Umweltschutz beitragen.

© Fraunhofer IML
Eine Alltagssituation, die viele kennen: Viel Verpackung, wenig Produkt.

Wem nutzt die neue Technologie?

Vor allem städtische Gebiete, die durch hohe Verkehrsdichte (Staus, Lärm, Parken in zweiter Reihe) sowie durch CO₂-, Stickstoff- und Feinstaub-Emissionen belastet sind, könnten von CASTN profitieren. Die Software könnte den Versandhandel optimieren und ein echter Gamechanger sein, den unsere Städte und unser Klima dringend brauchen. Empfänger von Sendungen werden nicht länger mit unnötigem Verpackungsmüll belastet. Versandunternehmen sparen bis zu 20 % der Verpackungs- und Transportkosten. Zusätzlich kann die Software dabei unterstützen, Gesetze und Vorgaben wie die EU-Verordnung »Packaging and Packaging Waste Regulation« (PPWR) umzusetzen. Diese schreibt ab 2030 eine Reduzierung des Verpackungsmaterials und ein Leerraumvolumen von Versandkartons von maximal 50 % in allen EU-Staaten vor.

Das Leistungsangebot von CASTN: der Weg zum individuellen, nachhaltigen Kartonset

Wie funktioniert die neue Lösung?

Für die Berechnung der optimalen Verpackungsgröße dienen unter anderem die Artikel- und Bestelldaten sowie die aktuell verwendeten Kartongrößen. Nach einer Datenbereinigung erfolgt die Berechnung des aktuellen Leervolumens und die Anwendung zweier miteinander verknüpfter Algorithmen. Der erste Algorithmus hilft bei der Erstellung eines Kartonsets, der zweite ordnet Einzelprodukte oder Bestellungen, die aus mehreren Produkten bestehen, möglichst platzsparend in den Kartons an – ähnlich wie beim Spiel Tetris. Die intelligente Software spielt verschiedene Varianten durch und zeigt dann die optimale Auswahl an Kartons an.

Was macht das Projekt einzigartig?

Die Technologie CASTN entwickelt individuelle Lösungen für Unternehmen, um Verpackungsmüll zu reduzieren – ohne dass zusätzliche Hardware benötigt wird. Das interdisziplinäre Projektteam, bestehend aus Forschenden der Bereiche Logistik, Informatik, Mathematik und Wissenschaftsjournalismus, kann auf langjährige Kooperationen mit Unternehmen und praxisnahe Erfahrungen aufbauen. In die Entwicklung der Software fließen Anforderungen, Bedürfnisse und Herausforderungen der Anwenderinnen und Anwender ein.

Warum fördert die Fraunhofer-Zukunftsstiftung das Projekt?

Die Fraunhofer-Zukunftsstiftung fördert das Projekt CASTN, weil ein nachhaltiger und umweltfreundlicher Versandhandel Mensch, Natur und Umwelt entlasten würde. Mit der Software CASTN ließen sich große Mengen an Verpackungsmaterial aus Pappe oder Plastik einsparen. Unternehmen entlang der Lieferketten könnten von niedrigeren Verpackungs- und Transportkosten profitieren und gesetzliche Vorgaben leichter erfüllen.

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